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  • giftpfeilfroschDatum25.10.2009 00:46
    Foren-Beitrag von deezeedevil im Thema giftpfeilfrosch

    hallo die größe des terrariums sollte Mindestens 50x50x50 cm haben desto größer aber desto besser.

    Leben tun sie in costa Rica

  • Wie das Gift in die Froschhaut kommtDatum26.07.2009 22:08
    Thema von deezeedevil im Forum Allgemeines

    Wie das Gift in die Froschhaut kommt

    Frösche können mit der Nahrung aufgenommene Giftstoffe in der Haut anreichern und zum Teil sogar verstärken

    Kleine bunte Giftfrösche stellen das Gift in ihrer Haut nicht selbst her, sondern holen es sich aus ihrer Nahrung. Einige Arten können die aufgenommenen Giftstoffe sogar so verändern, dass sie fünfmal tödlicher sind als die ursprüngliche Substanz. Das berichten amerikanische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift PNAS (Online-Vorabveröffentlichung).
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    Die wunderschönen bunten Frösche, zu denen auch die Pfeilgiftfrösche gehören, sind häufig hochgiftig. Frösche in Gefangenschaft haben jedoch deutlich weniger oder gar kein Gift in ihrer Haut. Wissenschaftler vermuteten daher schon länger, dass die Tiere in freier Wildbahn die toxischen Stoffe mit ihrer Nahrung aufnehmen und in ihrer Haut anreichern, um sich vor Feinden zu schützen.

    Den Forschern um John Daly und John Cover vom Nationalen Gesundheitsinstitut (NIH) in Bethesda und dem Nationalen Aquarium in Baltimore fiel jedoch auf, dass einige der Giftstoffe in der Haut bestimmter Froscharten in keinem ihrer Beutetiere vorkommen. Daher untersuchten die Wissenschaftler die Stoffwechselwege, auf denen die Giftstoffe von der Nahrung in Haut transportiert werden. Die meisten der untersuchten Arten schicken die aufgenommenen Giftstoffe unverändert durch ihren Körper zu den Drüsen in der Haut, die das Gift absondern.

    Bei Fröschen der Gattung Dendrobatidae fanden die Forscher jedoch einen Giftstoff, der von einem bestimmten Enzym verändert worden war. Dieses modifizierte Gift war für Mäuse fünfmal tödlicher als die Substanz, die die Forscher den Fröschen in der Nahrung vorgesetzt hatten. Diese Entdeckung sei neben ihrer biologischen Bedeutung auch hochinteressant für die Pharmaforschung, schreiben die Wissenschaftler. Zahlreiche Forscher aus der ganzen Welt suchen in Froschgiften nach bisher unbekannten Wirkstoffen für neue Medikamente.


    ddp/bdw – Ilka Lehnen-Beyel

  • MindestanforderungenDatum26.07.2009 22:05
    Thema von deezeedevil im Forum Allgemeines

    Um stete Debatten zwischen Tierschützern und Behörden auf der einen und Terrarianern auf der anderen Seite in fachlich fundierte Bahnen zu lenken, hat eine Expertengruppe 1997 im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Referat Tierschutz, ein Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien erarbeitet. Dieses Gutachten soll und kann das Studium entsprechender Fachliteratur zur Haltung von Reptilien nicht ersetzen. Es will auch kein Dogma sein und läßt vernünftige Toleranzen gelten. Es hat keine Gesetzeskraft, kann aber zur ersten Orientierung gut herangezogen werden. Für terraristisch relevante Reptiliengattungen, so auch für die Giftschlangen, sind neben einer allgemeinen Biotopcharakterisierung, den Grundtemperaturen am Tage und in der Nacht sowie eine lokale Maximaltemperatur vor allem die Empfehlungen für minimale Terrarienabmessungen von Bedeutung. Dabei wird die Gehegegröße in Länge x Breite x Höhe bezogen aus die Gesamtlänge der betreffenden Schlangen angegeben. Diese Angaben sind lediglich Richtwerte, die im speziellen Fall um etwa 10 % unterschritten werden können. Sie gelten gewöhnlich für zwei etwa gleichgroße Exemplare. Für jedes weitere Tier sind etwa 20 % des Terrarienvolumens unter Beibehaltung der geforderten Terrarienproportionen zuzugeben.

    Detaillierte Angaben zur den einzelnen Gattungen sind nachzuschlagen im:

    Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien vom 10. Januar 1997

    [Gutachten erstellt im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Referat Tierschutz]

    Das Gutachten ist zu beziehen u. a. über die Geschäftsstelle der DGHT e. V.

  • Thema von deezeedevil im Forum Allgemeines

    Haltung von giftigen Schlangen in privaten Terrarien durch Liebhaber

    1. Vorbemerkungen

    Die private Haltung wildlebender Tiere zum Zwecke der Liebhaberei oder Forschung verlangt ein hohes Maß an persönlicher Verantwortung gegenüber dem lebenden Tier und der Wohnumwelt. Die Haltung gefährlicher Reptilien, insbesondere von giftigen Schlangen, erfordert neben der artgerechten Tierhaltung auch besondere Vorkehrungen zur Vermeidung der objektiv vorhandenen Gefahren, die vom Umgang mit diesen Tieren zwangsläufig ausgehen. Diese Gefahren betreffen sowohl den Halter selbst, als auch die im Umfeld der Schlangenhaltung lebenden Mitmenschen, wie Familienmitglieder, Nachbarn oder Besucher.

    Von giftigen Schlangen geht Lebensgefahr aus!

    Deshalb sollten sich nur langjährig erfahrene Schlangenhalter mit gefährlichen Schlangen befassen. Diese Terrarianer müssen neben der notwendigen Sachkunde auch die erforderlichen technischen Bedingungen gewährleisten können, um die für Mensch und Tier bestehenden Gefahren zu minimieren und kalkulierbar zu gestalten. Wer sich mit lebenden giftigen Schlangen befaßt, muß sich stets die Konsequenzen einer Bissverletzung vor Augen halten.

    Für jene Terrarianer, die sich trotz dieses steten Risikos mit giftigen Schlangen befassen wol­len oder müssen, seien nachfolgend in diesem Merkblatt einige Empfehlungen gegeben. Dabei sind die über viele Jahre gesammelten Erfahrungen von Giftschlangenpflegern der AG Schlangen eingeflossen. Hinweise und Ergänzungen zu diesem Merkblatt nimmt die Leitung der AG gern entgegen.

    Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. übernimmt keinerlei Haftung für eventuelle Bißunfälle, Tierverluste oder dergleichen, die nach dem Lesen dieser Empfehlungen eintreten. Diese Empfehlungen sind internes Arbeitsmaterial der DGHT.

    2. Was sind giftige Schlangen?

    Die Bezeichnung "Giftschlangen" ist ein Sammelbegriff für die Familien der Giftnattern (Elapidae), der Seeschlangen (Hydrophiidae), der Ottern (Viperidae), der Grubenottern (Crotalidae) und, so man will, auch der Unterfamilie der Erdvipern (Aparallactinae). Alle diese Schlangen verfügen über Giftdrüsen, die durch giftleitende Gefäße mit den vorn im Oberkiefer stehenden Giftzähnen verbunden sind. Giftdrüsen haben auch noch andere Schlangen: Bei den Trugnattern (Boiginae) und den Wassertrugnattern (Homalopsinae) stehen die Giftdrüsen mit im hinteren Oberkiefer angeordneten Giftzähnen in Verbindung. Ihr Gift hat für den Menschen meist nur geringe Wirkung. Ihr Biß ist generell wegen der weit hinten stehenden Giftzähne weitgehend harmlos. Lediglich bei zwei Trugnatterarten, der Boomslang (Dispholidus typus) und der Vogelnatter (Thelotornis kirtlandi) sind tödliche Bißunfälle beim Menschen belegt. Und selbst der Biß einer der sonst als harmlos geltenden Wassernattern, der ostasiatischen Tigernatter (Rhabdophis tigrina), hat in einem Fall zum Tode geführt.

    Wenn der Biß einer Trugnatter für den Menschen in der Regel auch ungefährlich ist, sollten beim Umgang mit diesen Tieren die gleichen Gesichtspunkte berücksichtigt werden wie bei der Haltung von eigentlichen Giftschlangen. Unter den "Echten Giftschlangen" werden Vertreter der Viperidae und Crotalidae am häufigsten im Terrarium gepflegt.

    3. Welche gesetzlichen Bestimmungen sind zu beachten?

    Im bundesdeutschen Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (OWiG) vom 19.2.1987 (BGBl. I, S.602) heißt es im § 121 über das Halten gefährlicher Tiere: "(1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig 1. ein gefährliches Tier einer wildlebenden Art oder ein bösartiges Tier sich frei umherbewegen läßt oder 2. als Verantwortlicher für die Beaufsichtigung eines solchen Tieres es unterläßt, die nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um Schäden durch das Tier zu verhüten. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße geahndet werden." "Frei umherbewegen" werden sich Giftschlangen höchstens beim Ausbruch aus ihrem Behälter. Der 2. Teil des ersten Abschnittes trifft aber voll zu.

    Doch welches sind die "nötigen Vorsichtsmaßnahmen" bei Giftschlangen? Da schafft das Ge­setz zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Chemikaliengesetz - ChemG) in seiner Neufassung vom 14.3.1990 (BGBl. I, S. 521) Handlungsmöglichkeiten. Im § 18 über giftige Tiere und Pflanzen wird die Bundesregie­rung ermächtigt, soweit es zum Schutze von Leben oder Ge­sundheit des Menschen unter Berücksichtigung des Natur- und Tierschutzes erforderlich ist, vorzuschreiben, daß Exemplare bestimmter giftiger Tierarten nicht eingeführt oder nicht gehalten werden dürfen oder nur dann, "wenn geeignete Gegenmittel und Behandlungsempfehlungen vom Einführer oder Tierhalter bereitgehalten werden, oder ... wenn dies der zuständigen Behörde zuvor angezeigt wird. Die Erlaubnis zur Haltung ... kann mit Auflagen verbunden werden."

    In manchen Bundesländern sind spezielle Bestimmungen erlassen, die die Haltung von Gifttieren und somit auch Giftschlangen betreffen. Darin kann auch das absolute Haltungsverbot verfügt sein. Eine Übersicht kann an dieser Stelle nicht gegeben werden, da es hierzu häufig Änderungen gibt. Jeder Schlangenliebhaber ist somit angehalten, sich vor der Einrichtung einer Giftschlangenhaltung über die für seinen Wohnort geltenden gesetzlichen Regelungen eingehend zu informieren. Auskunftsstelle kann hierfür die Untere Naturschutzbehörde oder das Ordnungsamt sein. Auf mögliche Regelungen außerhalb der Bundesrepublik Deutschland kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden.

    4. Welche Anforderungen sollte ein Halter von Giftschlangen erfüllen?

    Der Terrarianer, der Giftschlangen pflegen möchte, sollte volljährig sein und sich selbstkritisch als besonnen, verantwortungsbewusst und zuverlässig einschätzen können. Er muß über das erforderliche Fachwissen verfügen und schon mehrjährige Erfahrungen im Umgang mit ungiftigen Schlangen haben. Er sollte Mitglied einer terraristischen Vereinigung sein, in der er seine Spezialkenntnisse ständig erweitern und gegenüber einem Fachgremium unter Beweis zu stellen hat. Er muss über eine solide Gesundheit verfügen - Herz- und Kreislauferkrankungen und vor allem Allergieanfälligkeit erhöhen unnötig das Risiko im Falle eines Bisses. Auch Alkohol- und Drogenabhängigen kann die Giftschlangenhaltung nicht empfohlen werden.

    5. Welche Mindestanforderungen sind an eine sichere Verwahrung zu stellen?

    5.1. Terrarienraum

    Terrarien mit Giftschlangen sollten nicht in einem von Menschen bewohnten Raum stehen. Wohn-, Schlaf- oder gar Kinderzimmer sind ein denkbar ungeeigneter Ort für ein Giftschlangenterrarium. Günstig ist auf jeden Fall ein separater Raum, den Unbefugte - auch Familienmitglieder und vor allem Kinder - nicht eigenmächtig betreten können. Eine Freilandhaltung ist nicht zu empfehlen, so wünschenswert sie im Hochsommer auch sein mag. Dafür sind die möglichen Unsicherheitsfaktoren zu vielfältig, und das Risiko wird unkalkulierbar.

    Türen und Fenster müssen so dicht schließen, daß ein Entkommen eventuell aus ihrem Terrarium entwichener Schlangen - auch Jungschlangen - nicht möglich ist. Fenster, Abluftöffnungen u. ä. sind durch Drahtgaze zu sichern. Bei einem im Erdgeschoß liegenden Terrarien­raum sollte das Fenster zusätzlich durch ein Eisengitter gesichert sein, das ein unbefugtes Eindringen von außen erschwert. Sinnvoll ist eine nach außen zu öffnende Tür mit einem Fenster und mit einer mindestens 20 cm hohen Schwelle. Vor der Tür ist ein Warnschild anzubringen, das auf Giftschlangen hinweist. Der Raum sollte so groß sein, daß vor den Terrarien mindestens 1 m freie Tiefe zur Verfügung steht, damit freie Bewegung und ein sicheres Zurückweichen möglich sind.

    Die Terrarien sollten so angeordnet werden, daß keine unkontrollierbaren Zwischenräume um die Becken entstehen, in denen sich entwichene Tiere verkriechen können. Eine entwichene Schlange kann sehr schnell ihr bekanntes Verhalten ändern und unberechenbar und aggressiver reagieren als gewohnt. Auch Fußboden oder Möbel sollten keine Schlupfwinkel bieten. Für doch einmal notwendige Manipulationen mit den Tieren sollte ein stabiler, glatter Tisch vorhanden sein.

    In unmittelbarer Nähe der Zuganges sind griffbereit Abwehr- und Fanggeräte sowie ein ausreichend großes Behältnis (Eimer, Beutel ...) bereitzuhalten. Generell müssen geeignete Hilfsmittel (Handschuhe, Greifzange, Metallhaken, Stockschlinge, Fanggabel, Kunststoffschiene mit Kerben zum Fixieren der Tiere unmittelbar hinter dem Kopf, Kotschaufel, Schutzschild bei Gift speienden Arten u. a.) griffbereit sein.

    Auf die ausreichende Ausleuchtung des Raumes ist zu achten. Es empfiehlt sich der Zugang zu einem Telefon in unmittelbarer Nähe.

    5.2. Terrarium

    Giftschlangen haben dieselben grundsätzlichen Lebensansprüche wie ungif­tige Arten gleicher Größe und Herkunft. Es ist deshalb für eine biotopadäquate Unterbringung und artspezifische Pflege zu sorgen. Das Giftschlangenterrarium muß solide gebaut und standfest, ausbruchsicher und verschließbar sein. Konstruktion und Material müssen auch gegen unvorhergesehene äußere Einflüsse wie Erschütterungen, Gegenstoßen, Überhitzung oder Feuchtigkeit angemessenen Schutz bieten.

    Die eingesetzten Glasscheiben müssen ausreichend dick sein. Verbundsicherheitsglas ist zwar empfehlenswert, schützt aber nicht vor einem gewaltsamen Einbruch in das Terrarium. Die Glasstärke ist jedoch so zu wählen, dass die Scheiben nicht durch die Tiere selbst oder durch umgeworfene Einrichtungsgegenstände zerbrochen werden können. Folgende Mindeststärken können als Richtwerte dienen: Scheibengröße 30 x 40 cm - 4 mm; 50 x 60 cm - 6 mm; darüber 8 mm. Die Frontscheiben sollten so groß bemessen sein, daß jeder Winkel des Terrariums einzusehen ist. Bei Schiebescheiben sind auch die Seitenkanten mit Profilschienen zu versehen, um eine Spaltbildung zu verhindern. Kunststoffscheiben sind bruchsicherer, in der Regel aber nicht kratzfest. Schiebescheiben oder Tür sollten durch ein Schloss gesichert werden. Bei Schiebescheiben darf das Schloss nur bei vollkommen geschlossenen Scheiben einsetzbar sein.

    Angaben zur empfehlenswerten Größe eines Terrariums für Giftschlangen sind genauso problematisch, wie die für andere Terrarientiere. Es ist den Tieren immer ausreichend Platz zum Ausweichen nach hinten zu bieten. Beleuchtung, Heizung, Lüftungsöffnungen und Wassergefäße dürfen keine Schwachstellen hinsichtlich Stabilität und Dichtigkeit darstellen. Ein Entweichen der Tiere - vor allem auch frisch geschlüpfter Jungtiere - ist unmöglich zu machen. Leuchtstoffröhren sind so zu verkleiden, dass keine Schlange unbemerkt auf ihnen liegen kann. Die Einrichtung des Terrariums muss übersichtlich sein. Sie ist so zu gestalten, dass die Säuberung, der Wasserwechsel, das Herausnehmen überzähliger Futtertiere oder das Auswechseln der Beleuchtung gefahrlos erfolgen können und nicht unbedingt die Beräumung des Beckens erfordern. Ein verschließbarer Schlupfkasten im oder am Terrarium bietet einen einfachen und absolut sicheren Schutz beim Hantieren im Behälter.

    6. Welcher Umgang mit Giftschlangen wird geraten?

    Wie mit jedem wildlebenden Tier sollte besonders mit Giftschlangen nicht mehr als unbedingt erforderlich manipuliert werden. Herausnehmen, Umsetzen, Behandeln u. dgl. sind zu vermeiden. Auf keinen Fall sind mit den Tieren irgendwelche Handlungen vor Laien vorzunehmen, um die Gefährlichkeit der Schlangen oder den eigenen Mut zu demonstrieren. Alle Handlungen mit den Tieren erfordern Ruhe und Konzentration. Hektik verleitet zu Nachlässigkeit und mangelnder Vorsicht. Man gewöhne sich ein gewisse Reihenfolge der Handgriffe beispielsweise beim Füttern und Wasserwechseln an, auf deren Einhaltung zu achten ist.

    Beim Behandeln größerer Exemplare (über 50 cm Gesamtlänge) oder besonders gefährlicher Arten außerhalb des Terrariums wird eine zweite Person zur Sicherung im Hintergrund empfohlen. Keinesfalls dürfen beide Personen aber durcheinander hantieren. Wenn für eine Behandlung eines Tieres eine Person nicht ausreicht, sind alle Handgriffe und mögliche Abweichungen vorher genau durchzusprechen.

    Alle für die Behandlung notwendigen Geräte, Medikamente u. dgl. sind vorher vorzubereiten und griffbereit zu legen. Bei Unsicherheiten und Unregelmäßigkeiten ist das Behandeln sofort abzubrechen und das Tier in sein Terrarium zurückzusetzen.

    Immer muß der Grundsatz gelten: Menschenleben geht vor Tiergesundheit!

    Für die Zeit unvermeidbarer längerer Abwesenheit des Giftschlangenpflegers ist ein Betreuer festzulegen, der gleichfalls die Anforderungen an einen Giftschlangenhalter erfüllt und gründlich eingewiesen ist. Besteht beim Entweichen einer Giftschlange aus ihrem Terrarium nicht sofort die Chance für ein gefahrloses Einfangen, muß bedenkenlos ein Unschädlichmachen des Tieres oberstes Ziel sein. Die Flucht von Giftschlangen - allerdings auch harmloser Schlangen - kann in der Umwelt zu einer folgen­schweren Panik, zu kostenaufwendigen Polizei- und Feuerwehraktionen und nicht zuletzt zur Strafverfolgung führen. Unfälle bei anderen Personen, auch bei Familienangehörigen, können als fahrlässige Körperverletzung oder gar fahrlässige Tötung verfolgt werden.

    7. Wie sind Giftschlangen zu transportieren?

    Auch Giftschlangen müssen einmal transportiert werden. Neben den allgemeingültigen Regeln eines Schlangentransportes zu Verpackung, Dauer, Temperatur, Feuchtigkeit und dergleichen ist bei Giftschlangen zusätzlich zu beachten:

    Man sollte nie mehr als unbedingt nötig transportieren. Transportweg, -mittel und -dauer sollten vorher feststehen. Öffentliche Verkehrsmittel sind möglichst zu meiden. Wenn nicht anders möglich, ist der Transport dann unauffällig und mit äußerster Vorsicht vorzunehmen. Das Transportbehältnis ist doppelt zu sichern, d. h. die Schlange ist in einem Beutel oder besser noch in einem fest verschlossenen durchsichtigen, bruchsicheren Behälter zu verwahren, der wiederum in einem ebenfalls verschlossenen zweiten Behälter, am besten in einer Kiste mit kleinen, mit Drahtgaze gesicherten Lüftungslöchern aufbewahrt wird. Der innere Behälter ist mit dem wissenschaftlichen Namen und der Stückzahl der Schlangen eindeutig zu kennzeichnen. Auf die Gefährlichkeit des Inhaltes ist hinzuweisen.

    Den Transportbehälter ist nie unbeaufsichtigt zu lassen und nur dann einem Laien anzuver­trauen, wenn ein unberechtigter Zugriff praktisch ausgeschlossen ist. Alle Behältnisse sind während des Transportes nicht zu öffnen. Entsprechende Geräte zum Hantieren und zum Schutz sind mitzuführen. Nach dem Transport sollten die Tiere nur in solche Behältnisse entlassen werden, die den Anforderungen an ein Giftschlangenterrarium entsprechen. Für den nicht persönlichen Transport per Post, Paketdienst, Bahn oder Flugzeug sind bei den Betreibern die entsprechenden Anforderungen vorher einzuholen.

    8. Vorkehrungen für Bissunfälle

    Bissunfälle sind nie mit absoluter Sicherheit auszuschließen. Man muß bei den notwendigen Vorkehrungen davon ausgehen, dass der Betroffene durch Schockeinwirkung und sogar Giftwirkung selbst nicht dazu in der Lage sein kann, alle erforderlichen Behandlungen allein und ohne fremde Hilfe ausführen zu können. Es ist deshalb unter Umständen die Hilfe anderer Personen erforderlich, die nicht sachkundig sind.

    Im Terrarienraum sollte deshalb eine Liste der in den einzelnen Terrarien gehaltenen Arten und deren Individuenzahl, ein Alarmplan und eine Erste-Hilfe-Tafel für Giftschlangenbisse aushängen. Eine Vorratshaltung an den spezifischen mono- oder polyvalenten Giftschlangenseren ist in der Regel nicht zu empfehlen. Sie gibt nur dort mehr Sicherheit, wo die unverzügliche klinische Behandlung auf Grund der Entfernung nicht möglich und die fachgerechte Therapie mit Antiserum und möglicher Begleiterscheinungen am Ort gewährleistet ist. Die beschränkte Haltbarkeit der flüssigen oder gefriergetrockneten Antiseren auch bei Kühlschranktemperatur, die des­halb regelmäßig anfallenden Kosten und vor allem das Risiko von Unverträglichkeitsreaktionen und damit eines anaphylaktischen Schocks lassen es beim Pfleger nur einiger Giftschlangen angeraten erscheinen, besser den direkten Weg zu einer geeigneten medizinischen Einrichtung zu wählen, als eine Eigentherapie vorzunehmen. Nicht unproblematisch, aber sicher weniger risikovoll ist eine erste Behandlung mit Rasterschießapparat und Schröpfkopf - vor allem, da deren Einsatz sehr schnell erfolgen kann und wenn die Schlangenart als weniger gefährlich gilt.

    Jeder Giftschlangenpfleger muss sich über das schnelle Erreichen einer Rettungsstelle mit sachkundigen Ärzten und einem öffentlich erreichbarem oder vereinsinternen Serumdepot informieren. Es empfiehlt sich die Mitgliedschaft in einer entsprechenden Organisation. Die aktuelle Meldung des Artenbestandes gewährleistet dann die Einlagerung aller erforderlichen Antiseren.

  • Der giftigste Frosch der WeltDatum26.07.2009 21:51
    Thema von deezeedevil im Forum Allgemeines

    Der giftigste Frosch der Welt
    Der Schreckliche Blattsteiger ist klein und bunt – und er kann zehn Menschen töten!

    Phyllobates terribilis heißt auf Deutsch der Schreckliche Blattsteiger. Er wohnt in einem kleinen Regenwaldstück in Kolumbien in Südamerika, frisst gerne kleine Käfer, Milben oder Ameisen und mag es schön warm und schwül. Seine Haut ist ein bisschen feucht, aber nicht glitschig und hat eine leuchtend gelbe Farbe. Und während die meisten Frösche seiner Familie gerade mal so groß werden wie eine Stecknadel, gehört er mit fünf Zentimetern zu den ganz Großen.
    Aber Achtung! Er ist nicht nur bunt und groß. Er ist auch der giftigste Frosch der Welt – daher der Beiname „terribilis“, also schrecklich auf Lateinisch. Aus Drüsen drückt er Gift auf seine Haut. Das verteilt sich über seinen Körper und schützt ihn vor gefräßigen Feinden und lästigen Parasiten, die ihn krank machen. Mücken zum Beispiel. Die sind für Frösche eine echte Plage, aber ihn lassen sie in Ruhe. Sein Gift ist so stark, dass er allein mit dem, was er in seinen Drüsen produziert – das haben Forscher ausgerechnet – ungefähr 20 000 Mäuse oder zehn Menschen töten könnte.
    Die Terribilis-Arten zählen zur kunterbunten Familie der Baumsteigerfrösche. Über 160 verschiedene Arten gehören dazu. Natürlich sind nicht alle so bunt und giftig wie die Schrecklichen Blattsteiger. Grundsätzlich könnt ihr euch aber merken: Wer bunt ist, ist auch giftig. Jedenfalls in der freien Natur. Die Zutaten für ihr Gift bekommen die Baumsteigerfrösche von verschiedenen Insekten wie Milben, Ameisen und anderen kleinen Krabbeltieren, die in unseren Regenwäldern leben. In Gefangenschaft, wo sie anderes Futter als in ihrer Heimat bekommen, verlieren selbst Terribilis-Frösche ihr Gift (aber nicht ihre Farbe).
    Aber zurück in den Regenwald. Wie alle Amphibien brauchen auch diese Frösche Wasser, um sich aus Kaulquappen entwickeln zu können. Während die meisten Frösche ihre Eier direkt ins Wasser abgeben (man nennt das laichen), legen die Baumsteiger ihre Eier an Land zwischen feuchtes Laub auf dem Urwaldboden.
    Nach ein bis zwei Wochen schlüpfen die Kaulquappen und werden von einem Elternteil huckepack zu Minigewässern in Vertiefungen von Pflanzen gebracht. Astlöcher zum Beispiel, Blattachseln oder auch Trichter von Ananasgewächsen.
    Bis die Kaulquappen sich zu Fröschen entwickeln, vergehen einige Wochen. Während dieser Zeit werden sie von den Eltern gefüttert, denn in den kleinen Wasseransammlungen ist Futter knapp. Einigen genügen Algen oder kleine Insekten, die in das Minigewässer fallen, andere werden mit Eiern oder kleineren Kaulquappen versorgt.
    Einige dieser Kinderstuben sind nah am Boden oder auf Büschen, für andere steigen die Froscheltern auf hohe Bäume (daher der Name Baumsteiger). Jede Baum- steigerart macht das ein bisschen anders. Die Schrecklichen Blattsteiger leben als Kaulquappen in einer kleinen Pfütze am Boden. Als Jungfrösche klettern sie dann aber umso lieber auf Bäume.

    Baumsteigerfrösche werden häufig auch Pfeilgiftfrösche genannt. Tatsächlich haben Indianer in Kolumbien ihre Pfeile früher mit dem Gift von Phyllobates terribilis und zwei weiteren Baumsteigerarten vergiftet. Dazu strichen sie ihre Pfeilspitzen über den Rücken der Tiere. Grausamer war die Methode, die Tiere aufzuspießen.
    Julia Thurau



    Auch sehr giftig:
    In Zentralafrika lebt die Schwarze Mamba. Sie ist die größte Giftschlange Afrikas und lebt von Vögeln, Baumeidechsen und Baumfröschen. Menschen fällt sie nicht an, aber wenn jemand versehentlich auf sie tritt, wird sie böse. Busfahrer halten in Gebieten, wo die Maba lebt, vorsorglich an, wenn eine große Schlange vor ihnen die Straße überquert.
    Steinfische sehen aus wie Steine, die Arten tragen Namen wie Bewachsener Stein oder Lebender Stein. Man kann sie leicht übersehen und auf sie treten. Sie haben keine Schuppen und stachelige Rückenflossen, in denen sie das stärkste bekannte Fischgift erzeugen. Steinfische leben im Indischen Ozean.
    In Südeuropa leben Skorpione, deren Gift nicht sehr stark ist. Viel gefährlicher sind die Skorpionarten, die in Wüstengebieten in Nordafrika und Nordamerika zu Hause sind. Ihre Nahrung besteht aus kleineren Tieren wie Schaben und Käfern, doch wenn sie sich angegriffen fühlen, heben Skorpione ihren giftigen Stachel über den Kopf und stechen zu.
    Eine der giftigsten Spinnen der Erde heißt Schwarze Witwe. Sie lebt in fast allen Erdteilen, auch in Südeuropa. Ihre Beute sind Insekten, ihr Gift kann bis zu 15 Mal stärker sein als das einer Klapperschlange. Menschen sterben aber selten an ihrem Biss, weil nur wenig Gift übertragen wird.
    Julia Thurau/Susanna Nieder

  • Pfeilgiftfrosch Futter SpringschwänzeDatum26.07.2009 21:32
    Thema von deezeedevil im Forum Futter und Fütterung

    Springschwänze sind für einige Terrarientiere, aber auch für manche Aquarienfische ein wichtiges Element zur guten und artgerechten Ernährung. Für die einen sind "nur" sie eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan, für die anderen, besonders für die Winzlinge unter den Terrarientieren sind sie überlebenswichtig. So könnten z. B. Jungtiere von manchen Pfeilgiftfroscharten oder einige Chamäleons der Gattung Brookesia ohne dieses Futter nicht im Terrarium ernährt werden. Aus diesem Grunde beschäftigen sich viele Vivarianer mit der Zucht dieser für ihre Pfleglinge wichtigen Futtertierart.
    Springschwänze (Collembola) bilden mit weit über 3000 Arten zoologisch gesehen eine eigene Ordnung. Sie kommen weltweit, auch in den unwirtlichsten Lebensräumen wie z. B. dem Gletschereis (Isotoma saltans) oder auf der Oberfläche von Seen (Podura aquatica) vor. Die meisten Arten leben aber wohl im Erdboden und im Waldhumus und leisten dort einen wichtigen Beitrag für den Stoffkreislauf in der Natur. Sie sind nämlich für die Zerkleinerung toter Tier- und Pflanzenteile zuständig, die sie somit für den weiteren biologischen Abbau vorbereiten. Dabei wurden Mengen von 2000 Springschwänzen in einem Liter Waldhumus gefunden. Ihren Namen verdanken die Tiere der Sprunggabel, über die die meisten Arten verfügen. Sie wird in Ruhe unter dem Körper festgehalten, bei Beunruhigung klickt die Gabel jedoch nach hinten und katapultiert das Tier dadurch oft mehrere Zentimeter nach vorne. Obwohl die Artenzahl so immens hoch ist, sind terraristisch gesehen, d. h. als Futtertier, bisher lediglich 3-4 Arten interessant. Die dabei am häufigsten gezüchtete Art dürfte wohl der bis zu 3 mm große, schneeweiße Folsomia candida sein. Diese Art kommt häufig in Blumentöpfen von Zimmerpflanzen vor, woher man sich leicht einen Zuchtansatz beschaffen kann. Dazu flutet man den Blumentopf mit Wasser. Da die Springschwänze unzählige ca. 0,3 µm große, unbenetzbare Mikrotuberkel auf ihrer Körperoberfläche haben, schwimmen sie auf, so daß man sie bequem von der Wasseroberfläche abschöpfen kann.
    Springschwänze werden meistens auf einem stets feucht zu haltendem Substrat (z. B. Torf, Gipsplatten, Mexifarnplatten) in Plastikgefäßen gehalten und regelmäßig, meistens alle 2 bis 4 Tage, mit zerriebenem Flockenfutter für Aquarienfische, Kartoffelscheiben, Sojamehl, Bierhefe oder anderen Geheimrezepten gefüttert. Dabei wiederholt sich die Prozedur Deckel auf, Futter rein, Deckel zu, etliche male, je nachdem, wie viele Zuchten man unterhält. Da die Entnahme der Tiere zum Verfüttern meist durch Ausklopfen der Springschwänze aus dem schräg gehaltenen Behälter erfolgt, muß das Zuchtsubstrat fest und plattenförmig sein, damit es bei dieser Prozedur nicht mit im Terrarium oder Aquarium landet. Diese Plattenstruktur hat den Nachteil, daß die Tiere nur die Oberfläche des Substrates besiedeln, ohne in lockeres und poröses Material eindringen zu können, durch dessen Verwendung die Besiedlungsfläche und damit die Populationsdichte beträchtlich erhöht werden könnte. Einen weiteren Nachteil hat die Wahl dieser für Springschwänze unnatürlichen Substrate: vergißt man nämlich die Fütterung für einige Tage, oder ist durch Urlaub oder andere Umstände nicht in der Lage seine Springschwanzzuchten zu versorgen, geht die Populationsdichte in den Kulturen innerhalb weniger Tage sehr rapide zurück.
    Aufgrund dieser Überlegungen probierte ich andere, lockere Materialien aus, die die Besiedlungsfläche der Springschwänze erhöhen und ein gewisses Nahrungsreservoir beinhalten sollten: Torf, Rindenmulch, Buchen- und Eichenlaub sowie Waldhumus wurden in die üblichen Plastikgefäße gegeben, leicht angefeuchtet und mit Zuchttieren angeimpft. Vor der Benutzung wurde das Laub und der Humus noch für ca. 5 Minuten in der Mikrowelle erhitzt, um möglicherweise vorhandene Asseln, Milben und andere unerwünschte Gäste abzutöten. Auf allen Substraten ließen sich die Springschwänze gut züchten. Bei beim Humus fiel zusätzlich noch auf, daß die Kulturen nicht empfindlich auf zu geringes Füttern reagierten. Auch in den Zuchten mit Humus, die absichtlich nicht ein einziges Mal gefüttert wurden, vermehrten sich die Springschwänze genauso schnell, wie in den gefütterten Ansätzen. Logisch eigentlich, züchtet man sie doch in ihrem natürlichen Substrat, in dem sie -zumindest in den ersten Monaten- genügend Nahrung finden. Die Entnahme der Tiere zum Verfüttern gestaltete sich allerdings sehr schwierig, kam doch beim üblichen Umkippen der Behälter und ausklopfen der Springschwänze der ganze Humus mit heraus. Es galt also eine Zuchtmethode zu finden, die ein Umkippen der Zuchtbehälter zur Futtertierentnahme unnötig macht.
    Im Bau- oder Pflanzenmarkt erhältliche Pflanzenzuchtschalen mit den Maßen 22 x 17 x 5 cm (L x B x H) wurden als Zuchtbehälter ausgewählt. Hierfür klebte ich nach Maß einen Glasschrank, in den sich die Behälter schubfachartig übereinander einschieben lassen. Der Behälter hat die Abmessungen 24 x 30 x 51 cm (L x B x H). Die Frontseite ist geteilt, der obere Teil mit 48,5 cm Höhe ist als Klappe mit seitlichem Silikonscharnier eingeklebt und läßt sich so sehr dicht verschließen. Der untere Teil der Frontseite besteht aus einem 2,5 cm hohen, fest eingeklebten Glassteg. Die Deckscheibe hat nach hinten ca. 2 cm Gefälle, damit das Kondenswasser zur Rückseite hin abläuft. Die Pflanzenzuchtschalen werden auf 15 mm breiten Glasstreifen, die an die beiden Seitenscheiben geklebt wurden, in den Schrank eingeschoben. Die untere Schale hängt auch auf Schienen, so daß zum Boden des Zuchtschrankes noch ca. 3 cm Abstand sind. Die Bodenplatte des Glasschrankes ist schräg eingeklebt, so daß sich ein Gefälle nach links vorne ergibt. An dieser tiefsten Stelle befindet sich im Glassteg der Frontseite eine 10 mm Bohrung zur Entnahme der Futtertiere, die mit einem Gummistopfen verschlossen ist. Die 7 Zuchtschalen wurden ca. 3 cm hoch mit lockerem Humus aus einem Buchenwald gefüllt und so viel Wasser aufgesprüht, daß sich ein Wasserstand von ca. 1 mm einstellte. Jeder Schale wurde mit einem Zuchtansatz von Springschwänzen versehen und so in den Glasschrank eingeschoben, daß die Hinterkante die Rückscheibe des Schrankes berührt. Dieses hat den Sinn, daß die Springschwänze nur an der Vorderkante, die einige Zentimeter Abstand zur Glastür hat, aus den Schalen entweichen können. Der Zuchtschrank wurde in meinen Terrarienzimmer aufgestellt, in dem die Temperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius liegt. Es stellte sich im Zuchtschrank eine Luftfeuchtigkeit von 90 - 100 % ein. Nun hieß es nur noch warten. In den ersten Wochen habe ich die wenigen Springschwänze, die sich durch entweichen aus den Schalen am Behälterboden sammelten, nicht verfüttert. Ich spülte sie jede Woche einmal mit Wasser aus der Entnahmebohrung in ein Gefäß und gab sie wieder in die Zuchtschalen zurück. Erst nach ca. 3 Monaten begann ich damit die Menge von etwa einem halben Teelöffel wöchentlich zu entnehmen. Die Anzahl der sich am Behälterboden sammelnden Tiere stieg stetig, so daß ich, seit die Kultur ein halbes Jahr in Betrieb ist, etwa alle 2-3 Tage die Ausbeute von einem Teelöffel zum Verfüttern habe. Die Zucht läuft nun so bereits über 1 ½ Jahre bei mir. Es hat sich scheinbar ein Gleichgewicht zwischen Entweichen der Springschwänze aus den Zuchtschalen und deren Vermehrung eingestellt. Obwohl beim ersten Hinschauen kaum Tiere in den Zuchtschalen zu sehen sind, da sie zum größten Teil im Humus verschwunden sind, ist die Individuenzahl wesentlich höher, als sie bei meinen bisherigen Zuchten mit den plattenförmigen Substraten gewesen ist. Dieses habe ich überprüft, indem ich einmal eine Zuchtschale mit Wasser geflutet habe. Erstaunlich, wieviel Tiere da an der Oberfläche auftauchten! Der Hauptvorteil dieser Zuchtmethode ist aber, daß sie fast ohne jede Pflege auskommt. Lediglich alle 2-3 Wochen muß mit etwas pulverisiertem Fischfutter nachgefüttert werden. Dazu wird das Futter aufgestreut und dann mit einer Gabel dem Substrat untergemengt. Zusätzlich wird nach Bedarf frischer Humus hinzugefügt, da dieser in den Zuchtschalen nach und nach zusammenfällt. Als "Langzeitfutter" benutze ich das Laub von leicht verrottenden Baumarten wie Kastanie, Kirsche, Nußbaum etc. Das Laub wird im Herbst aufgesammelt, getrocknet und nach Bedarf zerbröselt und in die Zuchtschalen gegeben. Von den Blättern ist nach einigen Wochen nur noch das Blattgerippe übrig, ein Zeichen, daß es den Springschwänzen geschmeckt hat. Nach etwa einem Jahr sind Laub und Humus soweit abgebaut, daß es sich zu einer pampigen Masse verdichtet. Dann muß der Inhalt der ganzen Schale, nach Abtrennung der Springschwänze, entfernt und durch frisches Substrat ersetzt werden. Dieser Pflegeaufwand steht in keinem Verhältnis mehr zu dem, den ich früher hatte, als ich noch 20 bis 30 einzelne Plastikschalen mit Deckel alle 2 Tage zu versorgen hatte. Die Gesamtausbeute ist in etwa so wie ich sie sonst mit rund 20 Zuchtbehältern der Größe 11 x 11 x 5 cm erzielt habe. Um größere Futtertiermengen zur Verfügung zu haben, müßte man Zuchtschrank und -schalen größer dimensionieren.
    Zusammenfassend ist zu sagen, daß sich die beschriebene Methode zur Zucht von Springschwänzen bei mir hervorragend bewährt hat. Sie hat sich als extrem pflegearm und stabil herausgestellt. Auch Milbenbefall und Schimmelwachstum sind bisher, wahrscheinlich durch die hohe Populationsdichte der Springschwänze, noch nicht vorgekommen. Lediglich die lange Einfahrzeit von mindestens 3 Monaten, die man aber unbedingt einhalten muß, stellt eine Gedultsprobe für jeden Futtertierzüchter dar.
    Ich hoffe, daß dieser Artikel den einen oder anderen Springschwanzzüchter dazu anregt, zu Glasschneider und Silikonspritze zu greifen und sich selbst mal einen "Minikomposthaufen fürs Wohnzimmer" zu kleben. Es wird ihm auf Dauer einige Arbeit ersparen!

    Literatur:
    Wyniger, R. (1974): Insektenzucht. -Ulmer, Stuttgart
    Friederich, U. & W. Volland (1992): Futtertierzucht. -Ulmer, Stuttgart

  • Thema von deezeedevil im Forum Futter und Fütterung

    Ofenfischchenzucht

    Das Ofenfischchen (Thermobia domestica) ist ein bisher weitgehed unbekanntes Futtertier für Terrarientiere. Ofenfischchen gehören zu den Urtierchen und sind eng mit den Silberfischchen verwandt, die man hin und wieder im Badezimmer antrifft. Die bis zu 12 mm groß werdenden Tierchen haben zwei Eigenschaften, die eine Zucht sehr erleichtern: sie können Zellulose (z. B. Papier) verdauen und sie können ihren Wasserbedarf durch Aufnahme von Wasserdampf aus der Umgebung, d. h. durch die Luftfeuchtigkeit, decken. Da diese Bedingungen keine Schädlinge wie Milben, Schimmelpilze usw. mitmachen, ist eine schädlingsfreie Zucht möglich, und - wenn man mal keine Zeit oder Lust zur Fütterung hat - macht nichts, dann fressen die Ofenfischchen eben die zur Behältereinrichtung gehörenden Eierwaben! Weitere Vorteile sind die absolute Geräusch- und Geruchlosigkeit und die Tatsache, daß die Ofenfischchen weder Terrarienpflanzen noch –tiere anfressen. Sie benötigen, im Gegensatz zu den Silberfischchen, zur Vermehrung Temperaturen von 30 - 37°C, so daß eine ungewollte Zucht in der Wohnung - jedenfalls bei unseren Klimabedingungen in Mitteleuropa - ausgeschlossen ist. Der einzige Nachteil dieser Futtertierart ist die langsame Vermehrung - vom Ei bis zur Geschlechtsreife benötigen Ofenfischchen etwa ein halbes Jahr. Da die Zucht aber ohne Aufwand "so nebenher" läuft, kann man sich ja mehrere Zuchtbehälter hinstellen um diese Tatsache auszugleichen.


    Als Zuchbehälter eignen sich alle glattwandigen Gefäße wie Kunststoffaquarien, Plastikeimer oder -wannen mit Deckel usw., an denen die Tiere nicht hochklettern können. Das Volumen sollte 5 Liter nicht unterschreiten. In den Behälter gibt man als Lauffläche, Versteckmöglichkeit und gleichzeitig als "Reservefutter" Eierwaben oder zerknülltes Papier. Da die Weibchen die Eier besonders gerne in Watte ablegen, gibt man 5 - 10 Wattebällchen als Ablagesubstrat hinein. Ein Marmeladenglas mit Wasser, dessen Öffnung mit einem Stofflappen oder Gaze verschlossen wird, vervollständigt die Einrichtung. Dieser Wasserbehälter dient nicht als Tränke sondern zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, die Abdeckung verhindert ein Ertrinken der Ofenfischchen. In den Deckel des Zuchtbehälters bohrt man so viele Lüftungslöcher, bis sich an den Behälterwandungen kein Kondenswasser mehr bildet.

    Um die optimale Zuchttemperatur von 35-37°C zu erreichen, stellt man die Zucht an einen warmen Ort, z. B. in den Heizungskeller oder auf den Beleuchtungskasten des Terrariums. Sollte dieses nicht möglich sein, ist es unbedingt erforderlich ein Heizkabel oder eine Heizmatte (6 Watt reichen völlig aus) direkt in den Zuchbehälter zu legen. Bei Temperaturen unter 30°C gelingt die Zucht nicht!

    Als Nahrung nehmen Ofenfischchen alle stärke- und zuckerhaltigen, trocknen Stoffe wie Haferflocken, Bierhefe, Milchpulver und Fischfutter. Man kann ruhig im Überschuß füttern, so daß man sich wochenlang nicht um die Zucht kümmern muß!

    Zur Entnahme der Futtertiere klopft man die Ofenfischchen über einem glattwandigen Gefäß von den Eierwaben ab und gibt sie in das Terrarium. Um sie dort an einer Stelle zu konzentrieren kann man sie in glasierte Blumenuntersetzer o. ä. geben, aus denen sie nicht herausklettern können.
    Will man die Jungtiere an kleinere Terrarientiere verfüttern, nimmt man die Wattebällchen mit den Eiern nach einiger Zeit aus dem Zuchtbehälter und zeitigt sie in einem kleineren, separaten Gefäß. Die Tiere schlüpfen ca. 2 Wochen nach der Eiablage und sind dann etwa 3 mm groß. Zieht man sie jetzt getrennt auf, kann man mit dieser Methode Futtertiere in verschiedenen Größenabstufungen erzielen.

    Die Pflege und "Wartung" der Zucht besteht lediglich darin, alle paar Wochen den Wasserbehälter nachzufüllen und Futter nachzufüllen, das ist alles!


    Und hier nochmal die Vor- und Nachteile von Thermobia domestica als Futtertier:


    Vorteile:

    * keine Geräuschbelästigung
    * keine Geruchsbelästigung
    * keine Vermehrung in der Wohnung möglich
    * keine Beschädigung der Terrarientiere bzw. der Terrarienpflanzen
    * keine Schädlinge wie Milben oder Schimmelpilze in der Zucht
    * so gut wie keine Pflege der Zucht nötig

    Nachteile:

    * lange Entwicklungsdauer, dadurch mehrere Zuchtbehälter empfehlenswert
    * evtl. Zusatzheizung nötig zum Erreichen der hohen Zuchttemperatur

  • Thema von deezeedevil im Forum Futter und Fütterung

    Drosophilazucht
    - das A und O der Pfeilgiftfroschhaltung -

    Das Hauptfuttertier für Pfeilgiftfrösche im Terrarium ist wohl die Fruchfliege (Drosophila). Aber auch für andere kleine Terrarientiere und Aquarienfische ist sie ein wichtiges Futtertier. Es werden neben der flugfähigen Wildform auch 2 flugunfähige Zuchtformen der Fruchtfliege gezüchtet, eine stummelflüglige Form der kleinen, ca. 2 mm langen D. melanogaster und eine der ca. 4 mm großen D. hydei. Die Flugunfähigkeit erleichtert das Hantieren mit den Tieren erheblich, geht jedoch auf Kosten der Fortpflanzungsfähigkeit. So hat die Wildform eine Generationszeit von ca. 1 Woche, die stummelflüglige D. melanogaster ca. 2 Wochen und D. hydeii ca. 3 Wochen, was jedoch stark temperaturabhängig ist.

    Die Zucht dieser Fliegen ist sehr einfach. Sie erfolgt in Glas- oder Plastikbehältern von 0,5 bis 1 Liter Inhalt. In die Behälter wird das Zuchtsubstrat 1-2 cm hoch eingefüllt. Auf das Substrat gibt man Holzwolle, zerknülltes Papier oder Papierstreifen aus einem Reißwolf als Lauffläche für die Fliegen. Je nach Größe setzt man 20-50 Fliegen als Zuchtansatz in die Behälter ein und verschließt sie mittels Gummiring mit 3 Lagen Toilettenpapier oder Zewa.

    Die Zuchttemperatur sollte bei 25-28°C liegen, über 30°C sind die Fliegen unfruchtbar und bei zu niedrigen Temperaturen dauert die Zucht zu lange. Die maximale tägliche Eiproduktion der Fliegen liegt mit gut 100 Eiern pro Tag und Weibchen bei 28°C (2), die maximale Gesamteierproduktion findet bei 23°C statt(2). Bei dieser Temperatur legt ein Fliegenweibchen in seinem Leben rund 2400 Eier. Die geschlüpften Fliegen leben bei 10°C am längsten (ca. 210 Tage) während sie bei 20°C nur ca. 70 Tage und bei 25°C lediglich 50 Tage leben (2). Die genannten Daten beziehen sich alle auf die Wildform von D. melanogaster und lassen sich nicht genau auf die Zuchtformen übertragen. Die Größenordnung dürfte aber ähnlich sein. Man sollte also die frischen Zuchtansätze bei Temperaturen von 25-28°C aufbewahren und die Behälter beim Schlupf der Fiegen kühler stellen, um die Lebensdauer zu erhöhen. Auch ein Nachfüttern kann dann nützlich sein.

    Sowohl die Fliegen als auch die Maden ernähren sich hauptsächlich von Hefezellen (1). Dabei ist es egal, ob die Hefe noch lebt oder ob die Zellen bereits tot sind. Ein Drosophilaforscher zeigte, daß man die Fruchtfliegen mit Trockenbierhefe, die man mit Wasser aufschlämmt, züchten kann (1). Die Zuchtsubstrate für Drosophila müssen also entweder schon Hefe enthalten oder wenigstens optimale Wachstumsbedingungen für Hefezellen bilden. Die Hefezellen werden dann von der Zuchtfliegen an ihren Füßen schon selber mitgebracht, so daß sie ihr Zuchtsubstrat selbst "animpfen". Durch das Vorhandensein der Hefe ist auch klar, daß es keine völlig geruchlosen Zuchten geben kann. Man kann höchstens die Geruchsbelästigung durch die Wahl des richtigen Zuchtsubstrates in Grenzen halten. Ganz ohne Gestank geht es aber nie, besonders wenn die Zuchten zu alt werden und das Substrat anfängt zu gammeln.

    Der Zuchterfolg scheitert oft an Schimmelpilzwachstum und an Milben. Das Schimmeln der Zuchtbreis kann man durch starkes Ansäuern verhindern (Rezept 1) oder durch Zugabe von pilzhemmenden Mitteln wie Nipagin, Sorbin- oder Propionsäure bzw. deren Salzen. Da man aber nicht weiß ob diese Mittel von den Fliegen und damit auch von den Fröschen aufgenommen werden, sollte man damit sehr sparsam umgehen oder sie besser ganz vermeiden.

    Milben kann man nur durch äußerste Sauberkeit in Schach halten. Ist ein Zuchtglas von ihnen befallen, muß es sofort ausrangiert werden, damit die Milben nicht auch die übrigen Gläser befallen. Sind erst mal alle Zuchtbehälter befallen, kann man nur mit einem milbenfreien Ansatz (sofern es den überhaupt gibt) ganz von vorne anfangen. Manche Züchter versuchen dann auch die Milben von den Maden mit Wasser abzuwaschen und diese in frischen Zuchtbrei zu überführen um die Schädlinge los zu werden. Auch das animpfen der Behälter mit vielen Zuchtfliegen hilft die Milben zu unterdrücken, da sie dann durch die große Anzahl an Maden und ihre starke "Umwälzung" des Zuchtbreies in ihrer Vermehrung gehandikapt werden. Mir kommt es auch so vor, daß sich in gekochtem Zuchtbrei (z. B. Rezept 2) wesentlich weniger Milben bilden als im nicht gekochten, da die in einigen Breibestandteilen (z. B. Haferflocken, Weizenkleie) vorkommenden Milben abgetötet werden. Es ist allerdings sehr schwer völlig milbenfreie Drosophilazuchten zu betreiben (ich habe jedenfalls noch keine gesehen), zum Zweck der Futtertierzucht reicht es aber aus, die Zahl der Milben so klein zu halten, daß sie die Fliegenausbeute nicht beeinträchtigen.

  • Gift der FröscheDatum26.07.2009 21:23
    Thema von deezeedevil im Forum Vorsichtsmaßnahmen bei...

    Gift

    Wenn man sich mit Pfeilgiftfröschen befaßt, kommt man natürlich um das Thema Gift nicht herum.
    Obwohl das Gift namensgebend für die ganze Gattung der Dendrobatidae ist (neben Namen wie Färberfrösche, Blatt- oder Baumsteigerfrösche), gibt es eigentlich nur 3 Arten, die so giftig sind, dass sie von einigen Indianerstämmen Kolumbiens, den Stämmen der Choco-Indianer, zur Herstellung ihrer Blasrohrpfeile verwendet werden: Phyllobates aurotaenia, Ph. bicolor und Ph. terribilis.
    Diese Arten produzieren auf ihrer Haut das Alkaloid Batrachotoxin, eine Substanz, die zu den wirksamsten Giften überhaupt gehört.



    Wie folgende Tabelle zeigt, gibt es wahrscheinlich nur 3 Substanzen, die noch giftiger sind als Batrachotoxin:

    Vergleich einiger bekannter Gifte
    Giftstoff Herkunft MLD # in µg/kg Verbindungstyp
    Botulinustoxin Bakterien (Clostridium botulinum) 0,00003 Peptid
    Palytoxin Hohltiere 0,15 Polyether
    Cobratoxin Giftschlangen, Kobra (Naja naja) 0,3 Peptid
    Batrachotoxin Phyllobates terribilis 0,8 Alkaloid
    Ricin Ricinuspflanze (Ricinus communis) 6 Peptid
    Epibatidin Epipedobates tricolor 40-80 Alkaloid
    Amanitin Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) 100 Peptid
    Acotinin Blauer Eisenhut (Acontium napellus) 150 Alkaloid
    Samandarin Salamander (Salamander maculosa) 300 Steroid
    Bufotoxin Kröte (Bufo vulgaris) 390 Steroid
    Curare Liane (Strychnos toxifera) 400 Alkaloid
    Natriumcyanid Industriechemikalie 10000 Cyanid
    # minimale letale Dosis
    aus:
    -Römpps Chemie-Lexikon, Frankhsche Verlagshandlung Stuttgart
    -G. G. Habermehl: Gift-Tiere und ihre Waffen, Springer-Verlag

    Die größte Menge des Giftes produziert der "schreckliche Pfeilgiftfrosch", Phyllobates terribilis. Er besitzt auf seiner Haut genug Batrachotoxin um 20 000 Mäuse oder aber 10 erwachsene Menschen zu töten. Dennoch braucht man sich als Terrariener normalerweise keine Gedanken zu machen. Die Tiere, die wir in unseren Terrarien haben, sind Nachzuchten und damit ungiftig. Selbst Wildfänge verlieren in Gefangenschaft nach 6 - 12 Monaten ihre Giftigkeit. Warum das so ist, ist meines Wissens noch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit geklärt. Daly et al. (1) zeigten aber 1994, dass sich Alkaloide, die Dendrobates auratus über das Futter verabreicht werden, sich in der Haut der Tiere anreichern. Stellt man die Verfütterung der Alkaloide ein, halten sich die untersuchten Gifte bei dieser Art noch bis zu 4 Jahre in der Haut, da die Tiere bei der täglichen Häutung ihre alte Haut fressen. Auch bei anderen Pfeilgiftfroscharten funktionierten diese Fütterungsveruche selbst mit Nachzuchttieren, die vorher völlig ungiftig waren. Aus welchen Insekten die Frösche in der Natur ihre Gifte beziehen, ist aber noch nicht erforscht.
    BatrachotoxinDie verschiedenen Froscharten besitzen auch nicht nur ein Gift sondern immer ein Gemisch von verschiedenen Substanzen. So hat man in Ph. aurotaenia bisher 4 verschiedene Alkaloide unterschiedlicher Giftigkeit gefunden, in Dendrobates histrionicus sogar 10.

    Die eigentliche Funktion der Gifte von Amphibien ist der Schutz gegen Bakterien und Pilze, die auf der immer feuchten Haut ansonsten optimale Wachstumsbedingungen vorfinden würden. Die jeweiligen Hautgifte wirken besonders gut gegen die Erreger, die im Biotop der jeweiligen Amphibienart vorkommen. Im Laufe der Evolution haben einige Arten dermaßen wirksame Gifte entwickelt, dass sich ein zweiter Vorteil ergab: die Abschreckung von Fressfeinden. Gleichzeitig entwickelten diese Arten grelle Warnfarben, meist gelb, rot oder orange, die den Feinden signalisieren "Vorsicht, ich bin ungenießbar". Schlangen, die einmal einen Pfeilgiftfrosch im Maul haben, spucken ihn augenblicklich wieder aus, und reiben ihr Maul an ästen oder anderen Gegenständen, um den brennenden Geschmack wieder loszuwerden. In Zukunft machen sie einen Bogen um Tiere mit ähnlichen Warnfarben. Ein Bekannter, der in Französisch Guayana Dendrobates tinctorius mit der Hand berührte, berichtete von Schmerzen und Rötungen, die ähnlich sind wie die Symptome bei der Berührung von Brennesseln. Gefährlich wird es aber erst, wenn das Gift in die Blutbahn kommt.

    Wirkungsweise

    Batrachotoxin ist ein starkes Nervengift. Es verändert die Membrandurchlässigkeit der Muskel- und Nervenzellen für Natriumionen. Durch erhöhte Natriumkonzentrationen in den Zellen werden die Nervenimpulse blockiert, die normalerweise zur Entspannung der Muskulatur dienen, so dass der Muskel ständig angespannt bleibt. Dadurch treten fast schlagartig Muskel- und Atemlämung ein. Ein Gegenmittel ist nicht bekannt.

  • schöne AufnahmeDatum26.07.2009 00:06
    Thema von deezeedevil im Forum Allgemeines

    sieht ja lustig aus was?

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Beiträge: 25

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