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Lebend Futter Pfeilgiftfrosch Hauptnahrung Fruchfliege

in Futter und Fütterung 26.07.2009 21:28
von deezeedevil • 25 Beiträge

Drosophilazucht
- das A und O der Pfeilgiftfroschhaltung -

Das Hauptfuttertier für Pfeilgiftfrösche im Terrarium ist wohl die Fruchfliege (Drosophila). Aber auch für andere kleine Terrarientiere und Aquarienfische ist sie ein wichtiges Futtertier. Es werden neben der flugfähigen Wildform auch 2 flugunfähige Zuchtformen der Fruchtfliege gezüchtet, eine stummelflüglige Form der kleinen, ca. 2 mm langen D. melanogaster und eine der ca. 4 mm großen D. hydei. Die Flugunfähigkeit erleichtert das Hantieren mit den Tieren erheblich, geht jedoch auf Kosten der Fortpflanzungsfähigkeit. So hat die Wildform eine Generationszeit von ca. 1 Woche, die stummelflüglige D. melanogaster ca. 2 Wochen und D. hydeii ca. 3 Wochen, was jedoch stark temperaturabhängig ist.

Die Zucht dieser Fliegen ist sehr einfach. Sie erfolgt in Glas- oder Plastikbehältern von 0,5 bis 1 Liter Inhalt. In die Behälter wird das Zuchtsubstrat 1-2 cm hoch eingefüllt. Auf das Substrat gibt man Holzwolle, zerknülltes Papier oder Papierstreifen aus einem Reißwolf als Lauffläche für die Fliegen. Je nach Größe setzt man 20-50 Fliegen als Zuchtansatz in die Behälter ein und verschließt sie mittels Gummiring mit 3 Lagen Toilettenpapier oder Zewa.

Die Zuchttemperatur sollte bei 25-28°C liegen, über 30°C sind die Fliegen unfruchtbar und bei zu niedrigen Temperaturen dauert die Zucht zu lange. Die maximale tägliche Eiproduktion der Fliegen liegt mit gut 100 Eiern pro Tag und Weibchen bei 28°C (2), die maximale Gesamteierproduktion findet bei 23°C statt(2). Bei dieser Temperatur legt ein Fliegenweibchen in seinem Leben rund 2400 Eier. Die geschlüpften Fliegen leben bei 10°C am längsten (ca. 210 Tage) während sie bei 20°C nur ca. 70 Tage und bei 25°C lediglich 50 Tage leben (2). Die genannten Daten beziehen sich alle auf die Wildform von D. melanogaster und lassen sich nicht genau auf die Zuchtformen übertragen. Die Größenordnung dürfte aber ähnlich sein. Man sollte also die frischen Zuchtansätze bei Temperaturen von 25-28°C aufbewahren und die Behälter beim Schlupf der Fiegen kühler stellen, um die Lebensdauer zu erhöhen. Auch ein Nachfüttern kann dann nützlich sein.

Sowohl die Fliegen als auch die Maden ernähren sich hauptsächlich von Hefezellen (1). Dabei ist es egal, ob die Hefe noch lebt oder ob die Zellen bereits tot sind. Ein Drosophilaforscher zeigte, daß man die Fruchtfliegen mit Trockenbierhefe, die man mit Wasser aufschlämmt, züchten kann (1). Die Zuchtsubstrate für Drosophila müssen also entweder schon Hefe enthalten oder wenigstens optimale Wachstumsbedingungen für Hefezellen bilden. Die Hefezellen werden dann von der Zuchtfliegen an ihren Füßen schon selber mitgebracht, so daß sie ihr Zuchtsubstrat selbst "animpfen". Durch das Vorhandensein der Hefe ist auch klar, daß es keine völlig geruchlosen Zuchten geben kann. Man kann höchstens die Geruchsbelästigung durch die Wahl des richtigen Zuchtsubstrates in Grenzen halten. Ganz ohne Gestank geht es aber nie, besonders wenn die Zuchten zu alt werden und das Substrat anfängt zu gammeln.

Der Zuchterfolg scheitert oft an Schimmelpilzwachstum und an Milben. Das Schimmeln der Zuchtbreis kann man durch starkes Ansäuern verhindern (Rezept 1) oder durch Zugabe von pilzhemmenden Mitteln wie Nipagin, Sorbin- oder Propionsäure bzw. deren Salzen. Da man aber nicht weiß ob diese Mittel von den Fliegen und damit auch von den Fröschen aufgenommen werden, sollte man damit sehr sparsam umgehen oder sie besser ganz vermeiden.

Milben kann man nur durch äußerste Sauberkeit in Schach halten. Ist ein Zuchtglas von ihnen befallen, muß es sofort ausrangiert werden, damit die Milben nicht auch die übrigen Gläser befallen. Sind erst mal alle Zuchtbehälter befallen, kann man nur mit einem milbenfreien Ansatz (sofern es den überhaupt gibt) ganz von vorne anfangen. Manche Züchter versuchen dann auch die Milben von den Maden mit Wasser abzuwaschen und diese in frischen Zuchtbrei zu überführen um die Schädlinge los zu werden. Auch das animpfen der Behälter mit vielen Zuchtfliegen hilft die Milben zu unterdrücken, da sie dann durch die große Anzahl an Maden und ihre starke "Umwälzung" des Zuchtbreies in ihrer Vermehrung gehandikapt werden. Mir kommt es auch so vor, daß sich in gekochtem Zuchtbrei (z. B. Rezept 2) wesentlich weniger Milben bilden als im nicht gekochten, da die in einigen Breibestandteilen (z. B. Haferflocken, Weizenkleie) vorkommenden Milben abgetötet werden. Es ist allerdings sehr schwer völlig milbenfreie Drosophilazuchten zu betreiben (ich habe jedenfalls noch keine gesehen), zum Zweck der Futtertierzucht reicht es aber aus, die Zahl der Milben so klein zu halten, daß sie die Fliegenausbeute nicht beeinträchtigen.

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