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Vitamine

in Allgemeines 26.07.2009 12:58
von Bartagame • 82 Beiträge

Vitamine und Mineralien

Vitamine sind, wie der Name schon vermuten läßt, lebensnotwendig. Oft reicht die Versorgung durch die Nahrung nicht aus. Um Mangelerscheinungen zu vermeiden sollte dann zugefüttert werden.
Dies sollte jedoch mit größter Vorsicht geschehen, denn eine Überversorgung (Hypervitaminose) kann genauso schädlich sein wie eine Unterversorgung (Hypovitaminose).
Es gibt wasserlösliche Vitamine (B und C), die bei Überschuß einfach über die Nieren ausgeschieden werden können und fettlösliche (A,D,E und K), die gespeichert und langsam abgebaut werden.
Mit Vitamin C und B gibt es daher (im Allgemeinen) nur bei einem Mangel Probleme.
Dies kann beispielsweise bei der Fütterung fischfressender Schlangen, wie Strumpfbandnattern, mit aufgetautem, gefrorenem Fisch geschehen. Wird Fisch gefroren, so verringert sich nicht nur der Vitamingehalt, es steigert sich auch die Thiaminaseaktivität. Thiaminase ist ein Enzym, das das Thiamin, ein B-Vitamin, zerstört. Bei diesen Schlangen kann es dann zu Koordinationsstörungen und anderen neurologischen Ausfallserscheinungen kommen, denn B-Vitamine sind unter anderem wichtig für ein funktioniernedes Nervensystem. Also sollte nur lebender bzw. frischtoter oder vitaminisierter Fisch verfüttert werden.

Fettlösliche Vitamine jedoch können Probleme bereiten, wenn diese in zu hohem Maße zugeführt werden.
Ein Beispiel ist das Vitamin A, das normalerweise aus seinem Provitamin Beta-Carotin, das in Pflanzen vorkommt, gebildet wird. Vitamin A ist unter anderem wichtig für die Bildung von Epithelien, wird also für die Augen und die Haut benötigt. Bei einem Mangel kommt es zu Häutungsschwierigkeiten und Blindheit. Bei einer Vitamin A-Vergiftung jedoch kann es zu Hautablösungen und Nierenschäden kommen, da deren Röhrchen zu stark verhornen. Für Pflanzenfresser ist die Verwendung Vitamin-A-Haltiger Präparate kontraindiziert, sollten also keineswegs verwendet werden. Insbesondere Multivitaminspritzen können für eine Landschildkröte schnell den Tod zur Folge haben.
Vitamin D, das den Calciumspiegel im Blut erhöht, ist wichtig, damit die Knochen gut mineralisiert werden können. Bei einer Vitamin D-Überdosierung mangelt es an Calcium und die Knochen werden wieder entmineralsiert. Auch hier sollte also eher die natürliche Bildung von Vitamin-D (siehe auch UV-Licht) gefördert werden und Vitamin-D2 haltige Nahrung (z.B. Pilze) verfüttert werden. Bei insektivoren Echsen allerdings empfiehlt sich die regelmäßige Verwendung von guten (!) Vitamin-Mineralstoffpräparaten (z.B. Korvimin).
und die richtige Anwendung.
Mit Vitaminen sollte man also sehr vorsichtig umgehen. Deswegen sind die im Zoofachhandel freiverkäuflichen Vitaminpräparate extrem niedrig dosiert, leider aber auch weitgehend wirkungslos. Korvimin ZVT+ReptilBeim Tierarzt können Sie höherdosierte Vitaminpräparate erhalten, mit denen man allerdings extrem sparsam umgehen sollte. Eine Zugabe in das Trinkwasser ist nicht zu empfehlen, schon gar keine direkte orale Eingabe des Pulvers. Lediglich die Futteriere, die übrigens zur Aufwertung zu Hause noch gut gefüttert werden sollten, werden eingestäubt und direkt verfüttert. Das sollte nur bei jeder zweiten Fütterung geschehen und es ist darauf zu achten, daß die Futtertiere direkt gefressen werden. Eine weitere Methode ist das "gut-loading": den Futtertieren wird einige Stunden jegliche feuchte Nahrung entzogen. Mit vorbereitetem Brei aus Vitaminpulver und Wasser fressen sich die Futtertiere danach schnell voll und können dann verfüttert werden.

Zusätzlich sollten alle Tiere ausrechend Calcium angeboten bekommen. Calcium ist neben der Skelett- und Eischalenbildung auch für viele andere lebensnotwendige Prozesse im Körper wichtig.
Dem Körper sollte Calcium im richtigen Verhältnis zu Phosphor zugeführt werden (etwa 2:1). Von ausgewachsenen Wirbeltieren und extrem calciumhaltigen Pflanzen (z.B. Latuga-Salat, Kresse etc.) abgesehen, ist der Calciumanteil in der Nahrung allerdings alles andere als ausreichend. Hier muß Calcium ergänzt werden. Würde man aber einem Tier soviel einer Vitamin-Mieralstoffmischung geben, daß es ausreichend mit Calcium versorgt ist, hätte man es schon längst mit Vitaminen vergiftet. Calciumpulver sollte also immer frei von zusätzlichem Vitamin D sein. SepiaDaneben bieten sich natürliche Quellen an wie Eierschalen, oder besser noch Sepiaschulp oder Sepiaschale. Dies ist ein "Knochen" vom Tintenfisch (Sepia), der zu etwa 30% aus Calcium besteht, leicht verdaulich ist und meistens genre gefressen wird.
Insbesondere wachsende oder weibliche Tiere sollten stets Zugang dazu haben. Pulverisiert kann es ebenso wie Vitaminpulver verwendet werden oder über das Grünfutter gestreut werden, Krümel können auf Steinen oder in Schälchen ausgelegt werden, von wo sie aufgeleckt werden, oder die Schale wird komplett ins Gehege gelegt, von der sich Landschildkröten beispielsweise bei Bedarf Stücke herausbeißen. So läßt sich auch die durch die Aufnahme von Bodengrund oft verursachte Verstopfung verhindern, denn dies ist meist eine Folge eines Mineralstoffmangels, den das Tier durch Aufnahme von Sand o.ä. erfolglos zu kompensieren versucht. Allerdings dürfen die Sepiakrümel nie im Bodengrund liegen, wie es beispielsweise bei Vogelsand der Fall ist.
Zuletzt sei noch erwähnt, daß Vitamine lichtempfindlich sind, aber auch bei geschützter Lagerung nach etwa neun Monaten wirkungslos werden. Eine Bevorratung mit großen Mengen ist also wenig sinnvoll.


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